Ende November habe ich euch meine ganz persönliche #glaubandich Geschichte von der Eröffnung meines Yogastudios „THE WYLD THING“ erzählt. Damals stand die Eröffnung einen Monat später bevor. Mittlerweile sind zwei Monate vergangen und das Studio ist bereits einen Monat geöffnet. Wie die erste Stunde im eigenen Studio war, wie mein Alltag aussieht, warum einiges doch anders ist, als ich es erwartet hätte und wie es mir mit allem so geht…
Die erste Stunde im eigenen Yogastudio
Bereits vor der Eröffnung am 07.01.20 standen zwei Events im Studio an. Ein Christmas Flow und 108 Sonnengrüße zum Jahreswechsel. Wenn ich zurückblicke und versuche das Gefühl wieder aufzurufen, das ich hatte, muss ich sagen, dass es eigentlich kein besonderes war. Zu diesem Zeitpunkt war ich so unter Strom und konnte es noch gar nicht begreifen, dass dies mein eigenes Studio war. Es war eigentlich so wie immer, nur dass ich mich ein wenig mehr unter Druck fühlte als normalerweise.
Die Eröffnung – Erwartungen und Stress lass nach
Ich hatte mir vor der Eröffnung keine konkreten Gedanken darüber gemacht, wie viele Leute wohl kommen würden und auch mit keinem darüber gesprochen. Vermutlich deshalb nicht weil ich Angst davor hatte, dass es keinen interessieren würde und ich diese Angst nicht aussprechen oder teilen wollte. Am Tag der Eröffnung fühlte ich mich müde, leer, irgendwie ausgelaugt. Mein Unterbewusstsein hatte wohl doch irgendwie gehofft, dass die Leute am Tag der Eröffnung Schlange stehen würden. Die Stunden waren zwar gut besucht, aber von einer Schlange konnte man auch nicht sprechen. Und so schlichen sich, ohne dass ich es wollte, erste Zweifel ein. War es das richtige gewesen? Hätte ich nicht einfach wieder den Winter auf Bali bleiben sollen? Würde es anlaufen? Haben wir etwas falsch gemacht? Was wenn es den Leuten nicht gefällt? Die ersten drei Tage war ich nicht gut drauf. Zu viel schlechte Gedanken, zu viel Druck, zu viel Angst. Gleichzeitig ließ der Stress, der sich vor der Eröffnung breit gemacht hatte, langsam nach und hinterließ ein Gefühl der Leere.
Teaching High – ich glaub an mich
Drei Tage nach der Eröffnung stand mein erstes ausgebuchtes Fullmoon Event im THE WYLD THING am Programm. Ohne große Erwartungen begann ich zu unterrichten und wie aus dem Nichts war ab dem Moment, in dem ich vor der Yogaeinheit über den Vollmond erzählte, alles wieder gut. Ich war wieder vollkommen in meinem Element, beschloss mit diesem Vollmond all meine Erwartungen und Ängste, die bezüglich Yogastudio in mir waren, loszulassen und einfach das zu machen, was ich am besten kann – ich zu sein, Yoga zu leben und zu unterrichten und dabei ganz auf das Leben zu vertrauen. Das Event war nicht nur wunderschön, ich erhielt danach auch so viel wunderbares Feedback von Yogis, das ich mein Glück gar nicht fassen konnte – absolutes Teaching High.
Ab diesem Zeitpunkt war mir wieder klar, ich glaub an mich.
Alltag & Routine finden
Als ich auf Instagram gefragt hab, was ihr wissen wollt, kam vermehrt die Frage nach meinem Alltag als Yogastudiobesitzerin. Nun im Grunde bin ich selbst noch dabei herauszufinden, wie der genau aussieht. Ich mache so etwas zum ersten Mal, habe davor auch noch nie in einem Yogastudio gearbeitet und bin gerade dabei herauszufinden, wie mein Alltag aussieht und da eine Routine reinzubekommen.
Im Groben und Ganzen besteht mein Alltag aus Unterrichten, Kundensupport, Marketing, Social Media, Stundenpläne machen, Events/Workshops planen. Den nicht so sympathischen Teil bestehend aus Buchhaltung, Administration & Technischem hat zum Glück mein Freund und mittlerweile auch Geschäftspartner übernommen.
Auch auf den Businessplan, zu dem wir im Rahmen des Termines beim Gründerservice der Erste Bank einige hilfreiche Tipps bekommen haben, kann ich immer wieder zurückgreifen, wenn ich mal nicht weiß, wie ich weitermachen soll. Denn mir vorab diverse Dinge zu überlegen wie, wann füge ich mehr Stunden zum Stundenplan hinzu und welche Marketingaktionen sind geplant, hat jedenfalls Sinn gemacht und meine Arbeit um einiges erleichtert.
Jeden Tag kommen neue Tasks hinzu, neue Fragen treten auf und wir müssen uns mit Dingen beschäftigen, die für uns Neuland sind. Es wird bestimmt noch ein bisschen dauern, bis wir reingewachsen sind und unsere Routine in unserem Alltag gefunden haben. Ich bin mir sicher im nächsten Update zum Thema „Yogastudio eröffnen“ kann ich euch schon ein bisschen mehr dazu verraten, genauso wie über das Thema Finanzen.
Work Life Balance
Seitdem ich mich vor 1,5 Jahren selbstständig gemacht habe IS THE STRUGGLE REAL, wenn es um das Thema Work Life Balance geht. Ständig hatte ich in der Vergangenheit das Gefühl produktiv sein zu müssen und ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht arbeitete. Zu groß war die Angst, dass es nichts mit der Selbstständigkeit werden würde, wenn ich mir Pausen zugestehe und meine größte Angst, wieder zurück in eine Anstellung zu müssen, wahr werden würde, wenn ich es mir genehmige auch „faul“ zu sein. Ich weiß bereits länger, dass das ein absoluter Blödsinn ist und ich nur gut in meinem Job sein kann, wenn ich mich auch um mich selbst kümmere und mir Pausen gönne. Aber erzähl das mal deinem Unterbewusstsein, in dem tief verankert ist, dass es ständig arbeiten muss, um erfolgreich zu sein. Leichter gesagt als getan.
Natürlich habe ich seitdem das Yogastudio eröffnet hat sehr viel zu tun. Ich unterrichte selbst mehr als normalerweise und bin dabei meine Routine in meinem Alltag zu finden. Allerdings ist es auch so, dass aktuell keine neuen Projekte anstehen, was jedenfalls bei der Findung einer besseren Work Life Balance hilft. Eigenartigerweise ist es auch so, dass es sich seit 1,5 Jahren das erste Mal tatsächlich so anfühlt als würde ich mit dem Yogastudio wieder eine wirkliche „Arbeit“ haben. Natürlich habe ich davor auch gearbeitet, aber irgendwie war es nie so greifbar und ständig war ich am Überlegen, was ich noch alles so machen könnte und ob es auch reichen würde, um am Ende irgendwie davon leben zu können. Ins Yogastudio zu fahren fühlt sich jetzt aber irgendwie fast wieder so an, wie ins Büro zu fahren – ich mach es nur 1000 Mal lieber. So fällt es mir auch leichter meine E-Mails nach 20.00 Uhr nicht mehr zu checken und ich hatte in vier Wochen seit der Eröffnung sogar drei freie Tage, an denen ich ganz bewusst NICHT gearbeitet habe. Das hat sich so, so gut angefühlt und ich war am Montag umso motivierter wieder mit der Arbeit loszulegen.
Meine Work Life Balance ist definitiv noch ausbaufähig, aber ich bin am Weg der Besserung und das fühlt sich gut an.
Meine größten Ängste, Hoffnungen, Schwierigkeiten, Glücksmomente
Ihr habt mich nach meinen größten Ängsten, Hoffnungen, Schwierigkeiten und Glücksmomenten gefragt. Here you go…
Meine größte Angst ist es definitiv, dass mein Vorhaben einen Ort zu schaffen, der Yoga, Modern Spiritualität & Community in sich vereint, scheitert. Aber momentan halten sich meine Ängste zum Glück relativ in Grenzen. Das erste Monat ist gut gelaufen, wir sind mit der Entwicklung zufrieden, das Feedback ist toll und außerdem habe ich meine Ängste beim letzten Vollmond losgelassen, was soll also noch schief gehen ;) Ängste werden übrigens irgendwie kleiner und unbedeutender, wenn man sie teilt, so schwer das oft fallen mag und so groß die Überwindung anfangs ist. Am Ende haben wir oft die selben Ängste und sitzen alle im selben Boot.
Meine größte Hoffnung ist es, mit dem WYLD THING tatsächlich diesen Raum zu schaffen an den sich meine Yogis begeben können, um sich selbst zu entdecken, zu entfalten, weiterzuentwickeln und auszutauschen. Einen Ort der Yoga, moderne Spiritualität & Community in sich vereint.
Schwierigkeiten gibt es keine, nur Herausforderungen an denen ich wachsen kann. Und wenn mal was nicht klappt, lerne ich aus meinen Fehlern. Ganz nach dem Motto „Hinfallen, Aufstehen, Lächeln, Weitermachen.“
Glücksmomente gab es bereits einige. Mein Highlight war definitiv das Fullmoon Event. Außerdem freue ich mich jedes Mal, wenn Yogis mit einem Lächeln auf den Lippen aus ihrem Savasana kommen und mir sagen, dass sie eine schöne Zeit hatten oder etwas in ihnen beginnt sich zu ändern. Auf meinem Gesicht erscheint auch sehr oft ein Lächeln, wenn ich das Studio aufsperre, eintrete, mich umschaue und mir denke: „Ja, das ist jetzt meins, diesen Ort hab ich geschaffen und darüber bin ich glücklich und verdammt stolz auf mich, egal was kommt.“
Das war die Fortsetzung meiner #glaubandich Geschichte – Ende nicht absehbar. Denn wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe dann, dass es das Wichtigste ist an mich selbst zu glauben, egal was andere tun oder sagen und allen Ängsten, Schwierigkeiten und Hindernissen zum Trotz.
in Zusammenarbeit mit der Erste Bank und Sparkasse
Ich bewundere deine Einstellung und wünsche dir wirklich alles Gute! :)