Raja Ampat Tauchen Viewpoint

Raja Ampat – eine Woche Tauchen im letzten Paradies

Raja Ampat – seit ich die berühmten Bilder das erste Mal gesehen hatte, wusste ich, da muss ich eines Tages hin. Als ich erfuhr, dass die Destination auch noch im Korallendreieck liegt und es dort die schönsten Korallenriffe der Erde, mit der größten Artenvielfalt geben soll, war es für mich als Taucher noch klarer – das muss ich hin, solange es noch Korallenriffe gibt, koste es was es wolle (und das war so einiges…)

Raja Ampat – das letzte Paradies

Raja Ampat ist ein Inselarchipel das zu Papua gehört und ganz im Osten Indonesiens liegt. Raja Ampat hat vier Hauptinseln, daher auch der Name „Raja Ampat“ (vier Könige): Misool, Salawati, Batanta und Waigeo.

Die Anreise ist sogar von Bali aus kompliziert und nicht günstig. Es gibt keine Direktverbindung. Man fliegt über Sulawesi und hat dort über Nacht meistens 7 Stunden Aufenthalt, die man entweder am weniger einladenden Flughafen oder (so wie wir) im Hotel verbringen kann. Das hat zum Vorteil, dass Raja Ampat (bislang) zum Glück vom Massentourismus verschont geblieben ist und ein Paradies für Unterwasserfans, Sonnenanbeter und Naturliebhaber ist.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich vor der Reise im Grunde gar nicht recherchiert habe, wir entschieden uns dazu ein Liveaboard zu buchen, bei dem alles für einen organisiert wird, den Rest wollte ich einfach auf mich zukommen lassen und das war die richtige Entscheidung.

Die Ankunft

Bereits bei der Ankunft am Flughafen in Sorong bemerkten wir, dass wir wirklich in einer anderen Welt sind. Wir wurden abgeholt und zum Hafen gebracht, von wo aus wir nach einer zweistündigen Überfahrt in Wasai, dem Ausgangspunkt unserer Reise, ankamen. Die Ankunft war so wie man es eigentlich nur aus Dokumentarfilmen kennt, als wir von der Fähre stiegen, wurden wir von singenden und musizierenden Einheimischen in Empfang genommen, das Wasser war so kristallklar, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte und die Strände puderzuckerweiß. Vom Steg aus ging es mit einem kleinen Boot zu unserem Liveaboard ein Segelschiff, das für die nächste Woche unser zu Hause sein sollte.

Leben am Liveaboard – Dive, Tan, Eat, Sleep Repeat

Ich war noch nie zuvor länger auf einem Schiff gewesen und war mir davor nicht sicher, wie ich es finden würde, da man doch mit fremden Menschen auf sehr engem Raum beisammen ist und ich üblicherweise sehr viel Zeit für mich brauche aber ich muss sagen, es war eine der tollsten Erfahrungen, die ich machen durfte, wir waren so eine nette Truppe und ich freue mich bereits jetzt auf mein nächstes Liveaboard.

Jeder Tag sieht im Grunde so aus: Man wird sehr früh geweckt, ich war meistens schon davor wach und versuchte an Deck in Ruhe zu meditieren, was eher mässig funktioniert, da man auf so einem Schiff einfach NIE alleine ist. Dann gab es ein kleines Frühstück und das Briefing für den ersten Tauchgang. Noch vor 8.00 Uhr waren wir jeden Tag im Wasser und tauchten, danach gab es ein großes Frühstück. Nach dem Frühstück hatte man Zeit zum Relaxen. Meistens verbrachte ich die damit an Deck zu bräunen, zu lesen und vor mich hin zu dösen. Schneller als man sich versah war es schon Zeit für den zweiten Tauchgang. Anschließend gab es Mittagessen und mehr Zeit zum Relaxen, bevor der dritte Tauchgang anstand. Nach dem gab es entweder Inseltouren oder Zeit für SUP, die ich natürlich für SUP Yoga nutze. Dann war es auch schon Zeit fürs Abendessen, nach dem wir täglich hundemüde ins Bett fielen.

Dieser Tagesablauf wiederholte sich im Grunde jeden Tag und dennoch wurde es nie langweilig. Im Gegenteil, es war erholend und ereignisreich zu gleich. Ein Urlaub genau nach meinem Geschmack.

Tauchen mit Mantas, Wobegongs, Meeresschildkröten etc.

Der Hauptgrund warum wir nach Raja Ampat fuhren war das Tauchen, wir verbrachten gefühlt mehr Zeit unter Wasser als über Wasser und wurden nicht enttäuscht. Hier sind die Korallen (zum Großteil) noch intakt und farbenfroh. Wenn man ins Wasser springt und unter taucht, hat man das Gefühl in einem riesigen Aquarium zu sein. Die Korallen unter einem, Barrakudas links, Haie rechts – der Traum eines jeden Tauchers.

Wir sahen alle Unterwasserlebewesen, die auf unserer Liste gestanden waren. Unter anderem den nur in Raja Ampat heimischen Walking Shark, ein kleiner Hai, der nur in der Nacht aktiv ist und sich so mit seinen Flossen am Boden fortbewegt, dass es so aussieht als würde er gehen. Außerdem die berühmten Teppichhaie, Meeresschildkröten, Sweet Lips, Haie etc. Zwei Mal war sogar ich diejenige, die einen Oktopus entdeckt hat, was gar nicht einfach ist, denn die verstecken sich meistens hinter gleichfärbigen Korallen, aber irgendwie muss ich sie scheinbar angezogen haben.

Das Highlight war definitiv unsere Mantarochen Begegnung. Die Tauchbedingungen in Raja Ampat sind sehr schwierig und die meisten Tauchplätze eher nichts für Anfänger. Strömungen sind an der Tagesordnung und der Riffhacken war unser bester Freund.  Bei einem unserer schwierigsten Tauchgänge begaben wir uns auf die Suche nach Mantarochen. Nachdem wir sehr bodennah gegen die Strömung angekämpft hatten, ich mein Mundstück am liebsten gegen eine Wasserflasche getauscht hätte und durch die Anstrengung schon jede Menge Sauerstoff verbraucht war, befestigten wir uns mit dem Riffhacken an einem Riff, um auf die Mantas zu warten. Die Strömung war so stark, dass ich mit gespanntem Seil am Riff hing, ich mein Mundstück festhalten musste und nur hoffte, dass der Riffhacken hielt. Und dann war es soweit, plötzlich glitt ein riesiger Manta nur ein paar Zentimeter von mir entfernt, sodass ich ihn hätte angreifen können, wenn ich meine Hand ausgestreckt hätte, mühelos an mir vorbei. Mir blieb der Atem weg und die Anstrengung war mit einem Mal vergessen. Ich hatte zwar zuvor schon zwei Mal Mantarochen gesehen, aber diese Begegnung war einfach magisch. Ich weiß nicht woran es gelegen hat, vermutlich an der unmittelbaren Nähe und den widrigen Bedingungen, mit denen wir zu kämpfen hatte, aber es war einfach eine unglaubliche Erfahrung.

Auch im letzten Paradies ist nicht alles paradiesisch

So traumhaft die Woche auch war, so musste ich leider auch in Raja Ampat, das gerne als letztes Paradies dieser Welt bezeichnet wird, dass nicht alles so paradiesisch ist, auch hier die Umweltverschmutzung durch Plastik bereits beträchtliche Ausmaße angenommen hat und die Korallen langsam beginnen zu sterben. Hier habe ich einen ausführlichen Artikel darüber geschrieben. Fische dabei zu beobachten wie sie Plastik essen weil sie denken es ist ihre Nahrung und Zeuge des Sterbens eines so wunderschönen Lebensraumes zu werden, bricht mir jedes Mal aufs neue das Herz.

 

Die Woche war (auch wenn sie ein kleines Vermögen gekostet hat) eine der schönsten Wochen meines Lebens, die ich gemeinsam mit meiner Mama verbringen durfte und ich kann jedem, der Tauchen liebt nur empfehlen, im Rahmen eines Liveaboards diese traumhafte Inselwelt zu besuchen.

Mehr Infos über Raja Ampat

Einen tollen und sehr informativen Artikel über Raja Ampat findet ihr bei Indojunkie.

 

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